Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten in deutschen Nutzgärten. Sie sind aromatisch, vielseitig verwendbar und vergleichsweise einfach anzubauen – vorausgesetzt, man beachtet einige grundlegende Regeln. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Tomaten im Nutzgarten oder dem Balkon erfolgreich pflanzen, pflegen und ernten.
Warum Tomaten im eigenen Nutzgarten oder dem Balkon anbauen?
Der Anbau von Tomaten im Garten hat viele Vorteile: Frisch geerntete Tomaten schmecken intensiver und aromatischer als gekaufte. Zudem wissen Sie genau, womit Ihre Pflanzen in Kontakt gekommen sind – ideal für alle, die Wert auf Nachhaltigkeit und biologische Qualität legen. Außerdem macht das Gärtnern Freude und bringt gesunde Bewegung an der frischen Luft. Werden eigene Tomaten direkt im Nutzgarten oder dem Balkon angebaut, entfallen auch die langen Transportwege, die von den Früchten im Supermarkt zurückgelegt werden müssen. Kürzere Wege sind nicht nur besser für die Tomaten, sondern auch eine Entlastung für die Umwelt.

Es stehen zahlreiche verschiedene Arten und Sorten von Tomaten zur Verfügung. Sie unterscheiden sich in der Größe, in der Farbe und auch ein wenig im Geschmack.
Die richtige Tomatensorte wählen
Für den Gartenanbau eignen sich besonders robuste und ertragreiche Sorten. Hier werden einige beliebte Varianten vorgestellt: Wer keinen großen Nutzgarten zur Verfügung hat, oder die Tomaten gerne in einem Topf auf dem Balkon haben möchte, sollte sich für die kompakten Buschtomaten entscheiden.
Legen Sie einen Wert auf einen hohen Ernteertrag, sollten Sie sich für Stabtomaten entscheiden. Diese eignen sich jedoch nicht für ein Wachsen und Gedeihen in einem Topf. Sie werden bis zu zwei Meter hoch und erreichen eine stattliche Breite. Deshalb benötigen sie unbedingt eine stabile Rankhilfe. Wer genug Platz zur Verfügung hat, kann sich gerne für Stabtomaten entscheiden.
Zudem gibt es die Fleischtomaten. Diese begeistern jeden Hobbygärtner mit besonders großen Früchten. Sie haben, wie der Name schon vermuten lässt, einen sehr hohen Anteil an Fruchtfleisch. Daher eignen sie sich besonders gut zur Kreation von Saucen oder Tomatensuppe.
Zum Naschen eignen sich die sogenannten Cocktail Tomaten, die auch als Cherry-Tomaten bezeichnet werden, besonders gut. Sie schmecken ziemlich süß und weisen eine knackige Konsistenz auf. Besonders vorteilhaft ist es, dass sie komplett gegessen werden können, ohne sie zuvor in kleine Stückchen schneiden zu müssen.
Von allen unterschiedlichen Arten stehen diverse Sorten zur Auswahl. Diese unterscheiden sich nicht nur im Bereich der Färbung, sondern insbesondere in der Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Darauf sollten Sie auf jeden Fall achten, wenn Sie eine der vielen Sorten auswählen.
Standort und Boden – die Basis für gesunde Tomaten
Tomaten lieben Wärme und Sonne. Ein sonniger, windgeschützter Standort ist ideal – mindestens sechs Stunden Sonne täglich sind empfehlenswert. Der Boden sollte locker und reich an Humus sein. Es ist empfehlenswert, das für den Anbau von Tomaten vorgesehene Beet im Herbst des Vorjahres tief umzugraben und gut durchrotteten Stallmist oder Kompost einzuarbeiten. Sehr lehmhaltige Bäden lassen sich durch das Untermischen von Sand auflockern. Dadurch wird auch die Wasserdurchlässigkeit verbessert. Die Tomatenpflanzen benötigen zwar viel Wasser während des Wachstums, aber Staunässe wirkt sich schädlich aus.
Tomaten im Nutzgarten oder dem Balkon richtig pflanzen
Tomaten können ab Mitte Mai – nach den Eisheiligen – ins Freiland gesetzt werden. Bei früherem Auspflanzen drohen Frostschäden. So gehen Sie vor: Die Pflanzen benötigen einen Abstand von etwa 80 Zentimeter. Stehen sie zu dicht nebeneinander, kann die Luft nicht mehr richtig zirkulieren. Dadurch trocknen die Blätter und Stängel nicht schnell genug ab. Lang anhaltende Feuchtigkeit führt oftmals zu einem Befall von Braunfäule.
Die Tomatenpflanzen sollten niemals zu dicht nebeneinander stehen, damit an allen Bereichen ausreichend viel friche Luft gelangen kann. Das beugt einem Krankheitsbefall vor. Es ist auf jeden Fall besser, den Pflanzen etwas mehr Platz zu geben als später mit Fungiziden arbeiten zu müssen.

Für jede Tomatenpflanze wird ein separates Pflanzloch ausgehoben, das gerne etwas tiefer sein kann. Falls vorhanden, sollte es gleich ein wenig mit einem speziellen Tomatendünger angereichert werden. Unmittelbar nach dem Einpflanzen sollte schon eine stabile Rankhilfe angebracht werden. Dadurch werden die pflanzen im späteren Verlauf nicht beim Wachsen gestört.
Wer Tomaten in seinem Nutzgarten oder auf dem Balkon pflanzen möchte, kann es auch in einem Gewächshaus machen. Darin sind die Pflanzen bestens geschützt vor Schädlingen und Krankheiten. Für den Balkon gibt es spezielle Tomatenhauben aus transparentem Kunststoff*. Diese erzielen eine vergleichbare Wirkung wie Gewächshäuser. Bei der Verwendung solcher Hilfsmittel ist es jedoch wichtig, die Pflanzen während der Blüte mehrmals zu schütteln. Sofern die Tomaten unter einer schützenden Folie oder im Gewächshaus wachsen, werden die Blüten nicht durch den Wind bestäubt. Deshalb ist tägliches Schütteln angesagt.

Damit die Tomatenpflanzen vor ungünstigen Wetterbedingungen geschützt werden, können sie im Gewächshaus unter einer speziellen Folie gepflanzt werden. Für den Balkon gibt es Hauben, die sich über die Pflanzen stülpen lassen.
Pflege-Tipps für gesunde Tomaten
Besonders wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Wasser. Tomaten benötigen gleichmäßige Feuchtigkeit, vertragen aber keine Staunässe. Gießen Sie möglichst am Morgen und nur den Boden, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.
Wichtig ist auch das sogenannte Ausgeizen. Bei Stabtomaten sollten regelmäßig die Seitentriebe in den Blattachseln entfernt werden. So konzentriert sich die Pflanze auf das Fruchtwachstum und bleibt luftiger – das beugt Krankheiten vor.
Des Weiteren ist eine regelmäßige Düngung erforderlich. Tomaten sind Starkzehrer und benötigen viele Nährstoffe. Starten Sie mit Kompost oder organischem Tomatendünger beim Pflanzen und düngen Sie etwa alle zwei Wochen nach – besonders während der Blüte und Fruchtbildung.
Sie können auch gerne den Boden um die Pflanzen herum mit Mulch versehen. Eine Mulchschicht aus Stroh oder Rasenschnitt hält die Feuchtigkeit im Boden, unterdrückt Unkraut und schützt vor Spritzwasser – ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Pilzkrankheiten.
Häufige Probleme beim Tomatenanbau
Braunfäule (Phytophthora): Dunkle Flecken an Blättern und Früchten. Ursache: zu viel Feuchtigkeit, Regen auf Blätter. Lösung: Überdachung, luftiger Standort, resistente Sorten. Es gibt selbstverständlich auch geeignete Fungizide*, mit denen dieses Problem behandelt werden kann. Allerdings möchten die meisten Hobbygärtner solche Mittel nicht in ihrem Garten einsetzen.
Blütenendfäule: Schwarze Flecken an der Fruchtunterseite durch Kalziummangel. Tipp: Gleichmäßige Bewässerung, ggf. Kalziumdünger.
Rissige Früchte: Plötzliche Wassergaben bei Trockenheit vermeiden – lieber regelmäßig gießen.
Die Tomaten reifen nicht alle gleichzeitig. Deshalb müssen sie mehrmals gepflückt werden. Ein Vorteil dieser Verzögerung bei der Reife besteht darin, dass über einen langen Zeitraum hinweg frische Tomaten verspeist werden können.

Tomaten ernten und lagern
Je nach Sorte reifen Tomaten ab Juli bis in den Oktober. Ernten Sie die Früchte, sobald sie voll ausgereift und farbintensiv sind – dann ist der Geschmack am besten. Grüne Tomaten reifen auch nach, sollten aber nicht roh verzehrt werden, da sie Solanin enthalten. Am besten gelingt es, wenn die Tomaten in einem dunklen Karton aufbewahrt werden, in dem zuvor einige Luftlöcher geschnitten wurden. Die Tomaten reifen in der Kiste nach und nach, sodass sie über mehrere Monate hinweg frische Tomaten genießen können.
Lagern Sie Tomaten nicht im Kühlschrank, da sie dort Aroma verlieren. Besser: bei Zimmertemperatur in einer Schale aufbewahren, getrennt von anderen Früchten (z. B. Äpfeln), da das Reifegas Ethylen den Reifeprozess beschleunigt.

Für jeden Hobbygärtner ist es immer ein besonderes Erlebnis, wenn die ersten reifen Tomaten am Strauch gepflückt werden können. Sie lassen sich für viele leckere Speisen zubereiten und sind daher in jeder Küche eine Bereicherung.
Fazit: Tomaten im Nutzgarten oder dem Balkon – lohnenswert und unkompliziert
Mit ein wenig Planung und Pflege lässt sich fast überall eine reiche Tomatenernte erzielen – ob im großen Garten, im Hochbeet oder sogar im Topf auf dem Balkon. Wer regelmäßig gießt, düngt und ausgeizt, wird mit aromatischen Früchten belohnt, die geschmacklich jede Supermarkttomate übertreffen. Besonders wichtig: ein sonniger Standort und Schutz vor Regen, um Krankheiten zu vermeiden. So macht Gärtnern richtig Spaß! Tomaten im Nutzgarten oder dem Balkon anzubauen ist eine interessante Arbeit für alle Anfänger und natürlich auch für Profis.
