Die Schlehe (Prunus spinosa), auch als Schwarzdorn bekannt, ist ein heimischer Strauch, der in vielen Gärten eine Bereicherung darstellt. Mit ihren schönen weißen Blüten im Frühling und den charakteristischen blauen Früchten im Herbst bietet die Schlehe nicht nur ästhetischen Wert, sondern auch eine Vielzahl von kulinarischen und gesundheitlichen Vorteilen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Schlehe erfolgreich im Garten anbauen können.
Einige Besonderheiten zu den Schlehen
Schlehe gelten als Vorfahren der Pflaumen, Zwetschgen und allen ihren Verwandten. Oftmals wachsen sie auch wild in Knicks und Hecken, ohne dass sie jemand dort gepflanzt und gepflegt hat. Sie werden zumeist von den Vögeln verbreitet. Diese fressen die reifen Früchte samt Kern. Der Kern wird unverdaut wieder ausgeschieden und beginnt unter günstigen Bedingungen, zu keimen. Daraus können sehr große und dichte Büsche entstehen.

Schlehenbüsche im Garten anzubauen, ist nicht besonders schwer. Oftmals wachsen sie auch an Positionen, an denen sie nicht absichtlich gepflanzt wurden.
Gesundheitliche Wirkung der Schlehe
Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass Schlehe in früheren Zeiten als Medizin genutzt wurden. Sie helfen unter anderem bei Zahnfleischentzündungen sowie bei Verdauungsbeschwerden. Ihnen wird zudem nachgesagt, dass sie eine regulierende Wirkung auf den Blutdruck haben und zur Stärkung des Herzmuskels beitragen können. Die Schlehenfrüchte sind nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. Sie enthalten eine Vielzahl von Vitaminen, darunter Vitamin C, sowie Mineralstoffe und Antioxidantien. In der traditionellen Medizin werden Schlehen zur Unterstützung der Verdauung und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt. Zudem haben sie entzündungshemmende Eigenschaften und können bei Erkältungen und Grippe hilfreich sein. Besonders gesund ist der Saft aus den Schlehen. Diesen sollten Sie jedoch niemals unverdünnt konsumieren. Sie können sich daraus ein schmackhaftes Heißgetränk herstellen, wenn Sie den Schlehensaft mit heißem Zuckerwasser verdünnen. Dieses Getränk wärmt den Körper angenehm von innen auf, wenn Sie im Winter durchgefroren nach Hause kommen.
Schlehe wurden schon vor vielen Jahren für medizinische Zwecke genutzt. Die positiven Wirkungen auf die Gesundheit wird gerade wieder neu entdeckt.

Standort und Bodenbeschaffenheit
Die Schlehe ist ein äußerst robustes Gewächs, das sich an verschiedene Standorte anpassen kann. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze und kommt mit unterschiedlichen Bodenarten zurecht. Optimal sind gut durchlässige, humusreiche Böden, die leicht sauer bis neutral sind. Staunässe sollte vermieden werden, da diese das Wurzelwachstum hemmt und die Pflanze anfällig für Krankheiten macht.
Vor der Pflanzung empfiehlt es sich, den Boden gründlich aufzulockern und gegebenenfalls mit Kompost oder gut verrottetem Mist anzureichern, um die Nährstoffversorgung zu verbessern. Diese Arbeit sollte idealerweise bereits im Vorjahr vor der Pflanzung durchgeführt werden, damit der Kompost oder der Mist gut im Boden verrotten kann.

Schlehe beginnen schon sehr früh mit der Blüte. Sie verbreiten einen angenehmen Duft und bieten den ersten Hummeln Nahrung. Früher galt die Schlehenblüte zumeist als Startsignal für den Frühling.
Pflanzzeit und Pflanzung der Schlehe
Die beste Zeit für die Pflanzung von Schlehen ist das Frühjahr oder der frühe Herbst. Zu diesen Zeiten hat die Pflanze die besten Chancen, sich gut im neuen Standort zu etablieren.
Beim Pflanzen sollten Sie ein ausreichend großes Pflanzloch graben, das mindestens doppelt so breit wie der Wurzelballen ist. Setzen Sie die Schlehe so in das Loch, dass der Wurzelhals – der Übergang von Wurzel zu Stamm – auf gleicher Höhe mit der Bodenoberfläche ist. Füllen Sie das Loch mit Erde und drücken Sie diese leicht an, um Lufttaschen zu vermeiden. Anschließend sollte die Pflanze gut gewässert werden.
Falls sich schon die ersten Blüten an den Büschen gebildet haben, sollten sie nicht mehr eingepflanzt oder umgepflanzt werden. Die Pflanzung sollte immer während der Vegetationspause erfolgen.

Pflege und Schnitt
Die Pflege der Schlehe ist relativ unkompliziert. In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist es wichtig, den Boden um die Pflanze herum unkrautfrei zu halten und regelmäßig zu wässern, besonders in trockenen Perioden. Eine Mulchschicht aus Rindenmulch oder Stroh kann helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkrautwuchs zu reduzieren.
Ein regelmäßiger Schnitt ist für die Schlehe nicht zwingend erforderlich, kann jedoch dazu beitragen, die Form der Pflanze zu verbessern und die Fruchtproduktion zu fördern. Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist das späte Frühjahr, nach der Blüte. Hierbei sollten alte, schwache oder überkreuzende Triebe entfernt werden, um die Luftzirkulation zu verbessern und das Risiko von Krankheiten zu verringern. Wollen Sie jedoch einen kräftigen Rückschnitt durchführen, weil der Busch viel zu groß geworden ist, sollten Sie diese Arbeit lieber im Winter durchführen. Das Holz der Schlehenbüsche ist relativ hart. Für den Rückschnitt werden Sie eine scharfe Astschere* oder eine Baumsäge benötigen.

Die Schlehe sind dann reif, wenn sie dunkler werden. Zudem verändert sich die Konsistenz. Die Früchte werden mit zunehmender Reife immer weicher.
Ernte und Verwendung
Die Früchte der Schlehe sind kleine, blaue Steinfrüchte, die im Spätsommer bis Herbst reifen. Sie sind zwar roh etwas herb und adstringierend, eignen sich jedoch hervorragend für die Verarbeitung zu Marmelade, Gelee oder Likör. Besonders beliebt ist der Schlehenlikör, der durch das Einlegen der Früchte in Alkohol und Zucker hergestellt wird.
Aus den geernteten Schlehen lässt sich sowohl ein aromatischer Saft als auch ein interessanter Likör herstellen. Im Internet finden Sie unzählige Rezeptideen dafür.

Die Erntezeit beginnt in der Regel im September und kann bis in den Oktober hinein dauern. Um die Früchte zu ernten, sollten Sie darauf achten, dass sie voll ausgereift sind, was durch eine bläuliche Farbe und einen leicht weichen Zustand erkennbar ist. Sie können die Früchte gerne etwas später ernten. Haben sie Nachtfrost abbekommen, sehen sie mitunter etwas schrumpelig aus, aber sie schmecken aromatischer. Durch den Frost verringert sich der Säuregehalt in den Schlehen. Das Gleiche Phänomen erreichen Sie aber auch, wenn Sie die geernteten Früchte einfrieren. Danach sind sie ebenfalls bekömmlicher.
Fazit zum Anbau von Schlehen im Garten
Die Schlehe ist eine hervorragende Wahl für jeden Gartenliebhaber, der einen pflegeleichten Strauch mit kulinarischem Potential anbauen möchte. Mit der richtigen Standortwahl, Pflege und etwas Geduld können Sie die Vorzüge dieser heimischen Pflanze in vollem Umfang genießen. Ob als Zierstrauch oder zur Fruchtproduktion – die Schlehe bereichert nicht nur den Garten, sondern auch die heimische Küche.
