Weißkohl im eigenen Garten anbauen: Eine Anleitung


Weißkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba) ist ein klassisches und vielseitiges Gemüse, das sich hervorragend für den Anbau im eigenen Garten eignet. Ob als Sauerkraut, gedünstet, gekocht oder roh im Salat – Weißkohl ist in der Küche äußerst beliebt und darüber hinaus reich an Vitamin C, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über den erfolgreichen Anbau von Weißkohl im Garten wissen sollten – von der Sortenwahl über die Aussaat bis hin zur Ernte und Lagerung.


Standort und Bodenbeschaffenheit


Weißkohl bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit tiefgründigem, nährstoffreichem und gut durchlüftetem Boden. Der pH-Wert sollte idealerweise zwischen 6,0 und 7,5 liegen. Wichtig ist, dass der Boden gleichmäßig feucht bleibt, ohne Staunässe zu bilden. Lehmige Böden mit gutem Humusanteil eignen sich besonders gut.

Junge Weißkohlpflanzen

Weißkohlpflanzen benötigen einen kräftigen Boden, der reich an Nährstoffen ist. Für das Wachstum benötigen die Kohlköpfe eine ausreichende Menge an Energie.


Vor der Pflanzung empfiehlt es sich, den Boden tiefgründig umzugraben und mit reifem Kompost oder gut verrottetem Stallmist anzureichern. Diese Arbeit sollten Sie am besten schon im Herbst des Vorjahres durchführen. Da Weißkohl ein Starkzehrer ist, braucht er viele Nährstoffe – eine gute Vorbereitung des Bodens ist daher entscheidend.


Sortenwahl vom Weißkohl

Je nach gewünschter Erntezeit unterscheidet man zwischen Früh-, Mittel- und Spätkohl. Der Frühkohl (z. B. ‘Express’, ‘Ditmarscher Früher’) hat sehr zarte Blätter und einen recht schnellen Wuchs. Die Ernte kann schon ab Mai bis Juni erfolgen. Dementsprechend früh kann auch schon mit der Aussaat begonnen werden. Falls das Wetter es zzulässt, kann die Saat schon im Februar oder März erfolgen. Es ist aber auch möglich, die Saat in der Wohnung in einer Aussaatbox auf der Fensterbank vorzunehmen. Dann können Sie die jungen Kohlpflanzen ins Freiland auspflanzen, sobald es etwas wärmer ist.

Dann gibt es den Mittelkohl z. B. ‘Brunswijker’, ‘Erfurter Zwerg’ mit einer mittleren Entwicklungsdauer. Die typische Erntezeit ist im Hochsommer. Der Mittelkohl kann genauso wie der Spätkohl ab Mitte April im Freiland ausgesät werden. Wenn Sie es besonders früh möchten, können Sie die Saat bereits ab März unter einer Folie oder unter Glas vornehmen. Dann haben die jungen Pflanzen später einen gewissen Vorsprung.

Die frühen Sorten sind schon etwa zwöf Wochen nach der Aussaat erntereif. Die späten Sorten sind lange haltbar und können über Monate hinweg eingelagert werden.

Weißkohlpflanze

Der Spätkohl (z. B. ‘Rotundum’, ‘Amager’, ‘Filderkraut’) überzeugt durch seine lange Lagerfähigkeit. Er ist die ideale Sorte für Sauerkraut, Die Ernte erfolgt im Herbst. Die Jungpflanzen aller Kohlsorten sollten bei etwa 10–15 cm Größe pikiert und später mit einem Abstand von 40–60 cm in Reihe gepflanzt werden. Für eine optimale Entwicklung benötigen die Pflanzen viel Platz und Luftzirkulation.

Die Auswahl hängt davon ab, wann und wie Sie den Kohl nutzen möchten. Wer eine gestaffelte Ernte bevorzugt, kann verschiedene Sorten kombinieren. Oftmals lohnt es sich, von verschiedenen Sorten nur wenige Pflanzen im Garten zu haben. Dann wird die Erntezeit deutlich verlängert und es steht vom Frühsommer bis in den Herbst hinein immer frisch geernteter Weißkohl zur Verfügung.


Pflege und Düngung

Weißkohl ist pflegeintensiv und reagiert empfindlich auf Nährstoffmangel. Deshalb ist unbedingt eine zusätzliche Düngung Eine Grunddüngung bei der Pflanzung mit organischem Dünger (z. B. Hornmehl, Kompost) ist empfehlenswert. Nach etwa vier Wochen sollte eine Nachdüngung mit einem stickstoffbetonten Dünger wie beispielsweise Blaukorn* erfolgen. Wassergaben sind ebenfalls unerlässlich – besonders während trockener Perioden. Der Boden sollte stets feucht, aber nicht nass sein.

Eine Mulchschicht hilft, die Feuchtigkeit zu halten und das Unkrautwachstum zu unterdrücken. Regelmäßiges Hacken und Jäten ist wichtig, um die Konkurrenz um Nährstoffe gering zu halten. Da das Unkraut zumeist deutlich schneller wächst als die Weißkohlpflanzen, nimmt es auch das Licht weg, sodass die Kohlpflanzen beschattet werden. Das vertragen sie in den meisten Fällen nicht so gut.

Blüten vom Weißkohl

Weißkohl braucht immer ein wenig Pflege. Der Aufwand lohnt sich jedoch, weil man dafür mit einem schmackhaften Gemüse belohnt wird.


Pflanzenschutz und Krankheiten

Weißkohl ist anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Besonders häufig werden die Kohlpflanzen von der Kohlfliege sowie der Kohldrehherzmücke befallen und geschädigt. Die Kohlfliege legt ihre Eier neben den Kohlpflanzen in der Erde ab. Sobald die Larven aus den Eiern schlüpfen, beginnen sie, an den Wurzeln der Pflanzen zu fressen. Dadurch werden die Nährstoffzufuhr sowie die Wasserversorgung unterbrochen, sodass die Pflanzen verkümmern. Schützen können Sie Ihre Weißkohlpflanzen indem Sie den Boden mit einem Vlies abdecken.

Die Kohldrehherzmücke verursacht eine Deformierung der Pflanzen. Dadurch können Sie sich nur wehren, indem Sie auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge achten. Weitere Schädlinge sind die Raupen vom Kohlweißling. Diese können Sie absammeln oder mit einem Insektizid* bekämpfen. Inzwischen stehen auch schon biologische Schädlingsbekämpfungsmittel zur Verfügung. Diese sind völlig unbedenklich und können daher bedenkenlos eingesetzt werden.

Weißkohl kann sowohl von Schädlingen als auch von Pilzerkrankungen wie Mehltau befallen werden. Durch verschiedene Anbaumaßnahmen lässt sich das Risiko minimieren.

Fast reifer Weißkohl


Es können auch Krankheiten wie Mehltau oder Kohlhermie auftreten. Diesen Pilzbefall mit natürlichen Präparaten zu bekämpfen, wird kaum möglich sein. Ihnen bleibt in den meisten Fällen nur die Tolerierung eines solchen Befalls oder der Einsatz eines geeigneten Fungizids. Vermeiden können Sie es, indem Sie auf eine gute Fruchtfolge achten und den Weißkohl in einem Bereich pflanzen, in dem es nicht ständig schattig und windstill ist. Wenn Sie Sellerie Zwiebeln oder Salat in der Nähe des Weißkohls anbauen, verringert sich ebenfalls die Gefahr des Schädlingsbefalls.


Ernte und Lagerung

Frühkohl ist nach etwa 10–12 Wochen erntereif, wenn der Kopf fest und gut entwickelt ist. Spätkohl hingegen benötigt bis zu 5 Monate. Er wird im Oktober/November geerntet – vor dem ersten Frost.

Beim Ernten schneidet man den Kopf knapp über dem Boden ab. Lässt man ein paar Blätter und den Strunk stehen, können sich noch kleinere Nebenköpfe bilden.

Spätkohl lässt sich an einem kühlen, luftigen Ort (z. B. Keller) mehrere Monate lagern. Alternativ kann er zu Sauerkraut verarbeitet oder eingefroren werden.

Weißkohlgericht

Aus den geernteten Kohlköpfen lassen sich interessante Gerichte zubereiten. Es handelt sich um ein vielseitig verwendbares Gemüse.


Fruchtfolge und Mischkultur

Weißkohl sollte nicht öfter als alle 4 Jahre auf derselben Fläche angebaut werden, um Krankheiten vorzubeugen. Gute Vorfrüchte sind Hülsenfrüchte oder Spinat, schlechte Vorfrüchte sind andere Kreuzblütler wie Raps oder Rettich.

In der Mischkultur harmoniert Weißkohl gut mit Sellerie, Zwiebeln, Lauch und Salat. Weniger gut verträgt er sich mit anderen Kohlarten, Kartoffeln oder Erdbeeren.


Fazit zum Weißkohl im Garten


Der Anbau von Weißkohl im eigenen Garten ist mit etwas Planung und Pflege gut machbar – belohnt wird man mit einem gesunden, lagerfähigen Gemüse, das sich vielseitig verwenden lässt. Wer Wert auf regionale, frische und selbst produzierte Lebensmittel legt, sollte dem Weißkohl einen festen Platz im Beet einräumen. Durch passende Sortenwahl, ausgewogene Düngung und gute Kulturführung lässt sich Jahr für Jahr eine erfolgreiche Ernte erzielen.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

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