Holunderbeeren sind nicht nur schmackhaft, sondern auch reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitamin C, Antioxidantien und ätherischen Ölen. Wer Holunder im eigenen Garten anbaut, profitiert von einer pflegeleichten Pflanze mit vielseitiger Verwendung in Küche und Hausapotheke. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über den Anbau, die Pflege und die Ernte von Holunderbeeren – kompakt und praxisnah beschrieben.
Holunder richtig anbauen
Bevor Sie Holunder in Ihrem Garten anbauen, sollten Sie einige wichtige Dinge beachten. Besonders wichtige Aspekte sind die Wahl des geeigneten Standorts, die Beschaffenheit des Bodens sowie die optimale Zeit zum Pflanzen der Sträucher.
Standortwahl und Boden
Holunder (Sambucus nigra) liebt sonnige bis halbschattige Standorte mit feuchten, nährstoffreichen Böden. Besonders gut gedeiht er auf leicht lehmigen, humusreichen Untergründen mit einem neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert (6,5–7,5).
Pflanzzeit und Abstand
Die beste Zeit zum Pflanzen ist der Herbst (Oktober bis November) oder das zeitige Frühjahr (März bis April). Setzen Sie Jungpflanzen mit einem Abstand von ca. 2 bis 3 Metern, da Holunder ausladend wächst. Die Sträucher wachsen ziemlich schnell und vor allem in jede Richtung. Auch dann, wenn der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen recht groß ist, entsteht schon nach wenigen Jahren eine dichte Hecke.

Holundersträucher werden oftmals sehr breit und wachsen auch in die Höhe. Deshalb benötigen sie einen größeren Platz, auf dem sie sich ungestört entfalten können.
Sortenwahl
Beliebte Holundersorten für den Hausgarten sind Haschberg, Sampo sowie Black Lace. Wenn Sie einen besonderen Wert auf eine reichhaltige Ernte legen, ist Haschberg die beste Empfehlung. Bei dieser Sorte gibt es nicht nur ausgesprochen viele, sondern auch große Früchte. Entscheiden Sie sich für die Sorte Sampo, bekommen Sie zwar nicht so viele Beeren, aber dafür sind sie sehr aromatisch und beeindrucken durch ihren einzigartigen Geschmack. Zudem wachsen die Sträucher nicht ganz so schnell und bleiben auch nach Jahren noch recht kompakt. Die Sorte Black Lace ist eher als Zierstrauch anzusehen. Sie wirkt aus optischer Sicht besonders schön, weil sie ein tiefrotes Laub hat.
Pflege von Holunder
Ein großer Vorteil besteht darin, dass die Holundersträucher nicht viel Pflege benötigen. Besonders in Trockenperioden ist regelmäßiges Gießen wichtig – vor allem in den ersten Jahren nach der Pflanzung. Achten Sie darauf, Staunässe zu vermeiden. Es ist empfehlenswert, lieber regelmäßig eine geringe Menge Wasser zu geben als nur selten eine große Menge.
Im Prinzip ist Holunder recht pflegeleicht. Das ist ja auch schon daran zu erkennen, dass die Büsche oftmals in Knicks oder Hecken wachsen, wo sich kein Gärtner um die Pflege kümmert.

Eine weitere Pflegemaßnahme ist die Düngung. Ein organischer Dünger im Frühjahr (z. B. Kompost oder Hornspäne) fördert das Wachstum. Holunder ist ein Starkzehrer und benötigt ausreichend Nährstoffe, um reichlich Blüten und Früchte auszubilden. Sie können auch einen geeigneten Kunstdünger verwenden. Dieser sollte einen hohen Anteil an Stickstoff haben. Empfehlenswert wäre ein Düngemittel wie beispielsweise Blaukorn*.
Rückschnitt der Sträucher
Ein regelmäßiger Rückschnitt im Spätwinter (Februar/März) fördert die Bildung junger, fruchttragender Triebe. Entfernen Sie alte, abgestorbene oder zu dicht stehende Äste. Werden die Sträucher zu groß, können Sie diese gerne stark kürzen. Im Laufe der Jahre können die Sträucher auch zu größeren Büschen mit dicken Stämmen und üppigen Kronen heranwachsen. Dann ist es empfehlenswert, sie komplett zu kürzen. Sogar dann, wenn Sie die Sträucher dicht über dem Erdboden absägen, schlagen sie im Folgejahr wieder aus und bilden viele neue Triebe, an denen zahlreiche Holunderbeeren wachsen.

Reife Holunderbeeren weisen eine dunkelrote bis schwarze Färbung auf. Dann können sie geerntet werden. Nicht immer sind sämtliche Beeren an einem Strauch zur gleichen Zeit erntereif.
Holunderbeeren richtig ernten
Die Holunderernte beginnt je nach Wetterlage zwischen Ende August und Anfang Oktober. Die Dolden sollten vollständig reif (dunkelschwarz) und saftig sein. Wann sie erntereif sind, erkennen sie leicht. Oftmals kommt es vor, dass die Beeren nicht alle gleichzeitig reifen. Die dunklen Früchte können Sie dann aber schon ernten und die helleren oder noch grünen Beeren lassen Sie einfach am Strauch, bis auch sie sich dunkel verfärben.
Noch einige Erntetipps
Schneiden Sie die Dolden am besten mit einer guten Gartenschere ab. Bei der Arbeit ist es dringend zu empfehlen, Handschuhe zu tragen. Der Saft in den Beeren lässt sich nur mit größter Mühe von der Haut entfernen. Er ist meistens hartnäckiger als Lack oder andere Farbstoffe. Die geernteten Holunderbeeren sollten Sie zeitnah verarbeiten. Daraus lässt sich eine köstliche Marmelade oder ein intensiv schmeckender Fruchtsaft herstellen. Dazu benötigen Sie lediglich einen Entsafter*. Dort geben Sie die gepflückten Beeren ohne Stängel hinein und kochen den Saft. Es ist wichtig, die Beeren vor dem Entsaften gründlich zu kontrollieren. Schon wenige Stängel könnten zu einem bitteren Beigeschmack führen.
Bei der Verarbeitung der geernteten Holunderbeeren sollten Sie darauf achten, dass sich keine Stängel darin befinden. Sie würden den Geschmack stark beeinträchtigen.

Dem Holundersaft wird sogar eine heilende Wirkung nachgesagt. Falls Sie von einer Erkältung geplagt werden, können Sie sich auf die Schnelle ein Heißgetränk aus dem Saft des Holunders herstellen. Dazu geben Sie etwa zwei Teelöffel Zucker in ein hitzebeständiges Glas oder einen Becher. Sie füllen es zu zwei Drittel mit kochendem Wasser auf und rühren es so lange, bis sich der Zucker im wasser aufgelöst hat. Dann füllen Sie das Trinkgefäß bis zum Rand mit dem selbst gemachten Holunderbeersaft auf und verrühren auch diesen. Dieses Heißgetränk verringert den Hustenreiz und wirkt insgesamt sehr beruhigend auf den Körper.
Noch ein kleiner Warnhinweis zum Schluss. Sie sollten die reifen Beeren vom Holunder niemals roh essen. In den Beeren befindet sich Sambunigrin. Das ist ein schwaches Glykosid, das die Gesundheit beeinträchtigen könnte. Durch den Kochvorgang bei der Herstellung von Marmelade oder beim Entsaften verschwindet dieser unangenehme Stoff jedoch vollständig. Diese Substanz verträgt keine hohen Temperaturen.
Ernte der Holunderblüten
Der Holunder fällt im Sommer insbesondere durch seine großen weißen Blütendolden auf. Diese verbreiten auf dem gesamten Grundstück einen sehr aromatischen Duft. Diese können Sie auch schon ernten und daraus interessante Getränke oder Konfitüren herstellen. Besonders begehrt ist der sogenannte Holunderblütensekt. Im Internet finden Sie dazu zahlreiche Rezeptvorschläge, die sich leicht umsetzen lassen. Die Besonderheit daran ist, dass der Saft aus den Holunderblüten etwas prickelnd schmeckt, obwohl Sie kein Kohlendioxid hinzufügen müssen. Sie brauchen die Blüten lediglich in einen größeren und verschließbaren Tontopf in Wasser einzulegen und geben ein paar weitere Zutaten dazu.

Die Blüten vom Holunder können ebenfalls zur Verarbeitung genutzt werden. Daraus lässt sich der bekannte Holundersekt herstellen. Es ist auch möglich, eine schmackhafte Marmelade daraus herzustellen.
Fazit: Holunderbeeren im Garten – lohnenswerter Anbau mit wenig Aufwand
Holunder ist eine pflegeleichte Pflanze, die auch für Gartenanfänger ideal ist. Mit dem richtigen Standort, etwas Pflege und Geduld belohnt Sie der Holunderstrauch über viele Jahre mit reichen Erträgen an gesunden, aromatischen Beeren.
