Rhabarber ist eine beliebte Gartenpflanze, die nicht nur pflegeleicht, sondern auch äußerst ertragreich ist. Besonders im Frühjahr sorgt das Gemüse mit seinem frischen, säuerlichen Geschmack für kulinarische Abwechslung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Rhabarber im Nutzgarten erfolgreich anbauen, pflegen und ernten – inklusive praktischer Tipps für Standortwahl, Pflanzzeit und Düngung.
Was ist Rhabarber und warum lohnt sich der Anbau?
Obwohl Rhabarber meist wie Obst verwendet wird, handelt es sich botanisch gesehen um ein Gemüse. Die fleischigen Stiele der Pflanze werden gekocht oder gebacken und finden vor allem in Kompott, Kuchen und Marmeladen Verwendung. Die großen, dekorativen Blätter machen Rhabarber im Nutzgarten außerdem zu einem echten Blickfang auf dem Grundstück.

Rhabarber im Nutzgarten anzubauen, ist nicht schwer. Deshalb eignet sich dieses aromatische Gemüse auch hervorragend für Anfänger, die noch nicht viel Erfahrung im Garten haben.
Der Anbau im eigenen Garten hat viele Vorteile: Rhabarber ist mehrjährig, wächst jedes Jahr kräftiger und benötigt wenig Pflege. Bereits ab dem zweiten Standjahr können Sie regelmäßig ernten – und das über viele Jahre hinweg.
Der richtige Standort für Rhabarber im Nutzgarten
Ein entscheidender Faktor für gesunden Wuchs und hohe Erträge ist der passende Standort. Rhabarber liebt sonnige bis halbschattige Lagen. Ein paar Sonnenstunden täglich reichen diesem aromatischen Gemüse zumeist aus. Je mehr Sonnenschein der Rhabarber bekommt, desto besser verfärben sich die Stangen in ein leuchtendes Rot. In einer schattigen Lage bleiben sie meistens grün. Geschmacklich gibt es zwar keine großen Unterschiede zwischen rote und grüne Rhabarberstangen, aber das Auge isst bekanntlich mit.
Ist ein geeigneter Standort gefunden, der den Ansprüchen der Rhabarberpflanzen entspricht, wachsen die Pflanzen ziemlich schnell. In jedem Folgejahr vergrößern sich die Rhabarberpflanzen, sodass auch eine einfache Vermehrung möglich ist.

Zudem bevorzugen die Rhabarberpflanzen einen tiefgründigen Boden, der reich an Humus ist. Im Idealfall und sofern es möglich ist, sollte Stallmist oder Kompost in tiefere Bodenschichten eingearbeitet werden. Der Erdboden sollte auch einen guten Wasserspeicher aufweisen. Auf sandigen Böden, bei denen das Wasser sehr schnell in tiefere Schichten sickert, gedeiht der Rhabarber nicht so gut. Er verträgt aber auch keine Staunässe. Diese würde dazu führen, dass die Rhabarberstangen abfaulen.
Ideal ist ein Platz am Rande des Gemüsegartens, wo die Pflanze ungestört wachsen kann. Da Rhabarber sehr ausladend wird, sollte man etwa einen Quadratmeter Platz pro Pflanze einplanen.
Rhabarber pflanzen – so geht’s
Die beste Zeit, um Rhabarber zu pflanzen, ist der Herbst (September bis Oktober) oder das Frühjahr (März bis April). Im Herbst gesetzte Pflanzen haben den Vorteil, dass sie über den Winter gut einwurzeln können. Dadurch haben sie im Frühling am Beginn der Vegetationsperiode schon einen enormen Vorteil. Um die Pflanzen setzen zu können, ist es wichtig, den Boden gut vorzubereiten. Er sollte aufgelockert und von Unkraut befreit werden. Zum Auflockern eignet sich ein Grubber oder ein Kultivator hervorragend. Auf größeren Flächen ist eine motorgetriebene Bodenfräse vorteilhaft.
Ist der Boden entsprechend vorbereitet, können Sie ein Pflanzloch mit einem Spaten ausheben. Dieses sollte etwa 40 Zentimeter tief sein. Der ideale Durchmesser liegt bei etwa 30 Zentimeter. Für jede Rhabarberpflanze sollten Sie einen Platzbedarf von etwa einem Quadratmeter einplanen. Beim Einsetzen der Pflanzen ist unbedingt darauf zu achten, dass mindestens eine Knospe knapp unterhalb der Erdoberfläche bleibt. Im Zweifelsfall ist ein tieferes Pflanzloch vorteilhafter. Nach dem Einsetzen der Pflanzen ist eine reichhaltige Bewässerung angesagt. Diese ist wichtig, damit sich eventuell gebildete Hohlräume im Wurzelbereich schließen.
Wichtig: Rhabarber ist ein Starkzehrer. Eine gute Nährstoffversorgung von Anfang an ist entscheidend. Die Rhabarberpflanzen sollten immer genügend Nährstoffe zur Verfügung haben, damit zu keiner Zeit Mangelerscheinungen auftreten.

Gesunde und gut mit Nährstoffen versorgte Rhabarerpflanzen haben kräftige dunkelgrüne Blätter. Rhabarber gehört zu den sogenannten Starkzehrern. Deshalb ist eine Kombination aus organischem und mineralischem Dünger eine gute Option zur Versorgung der Pflanzen.
Pflegeleicht, aber nährstoffhungrig – Rhabarber richtig pflegen
Besonders wichtig ist eine Düngung. Rhabarber benötigt jährlich eine gute Portion Nährstoffe. Düngen Sie im Frühjahr mit Kompost, Hornspänen oder einem organischen Volldünger. Falls Sie solche Düngemittel nicht zur Hand haben, können Sie auch einen mineralischen Volldünger mit einem hohen Anteil an Stickstoff verwenden. Besonders gut für Rhabarber im Nutzgarten sowie allen anderen Gemüsearten eignet sich Blaukorn*. Nach der Erntezeit im Juni nochmals mit Kompost oder Stallmist düngen, damit die Defizite im Boden während der Ruhephase wieder ausgeglichen werden.
Des Weiteren ist regelmäßiges Gießen wichtig, weil die Pflanzen sehr viel Wasser für ihr schnelles Wachstum benötigen. Decken Sie den Boden rund um die Pflanzen mit einer Mulchschicht aus Laub, Rasenschnitt oder Häckselgut ab, bleibt die Feuchtigkeit über einen längeren Zeitraum im Erdboden.
Rhabarber im Nutzgarten ernten – wann und wie?
Die Hauptsaison für Rhabarber beginnt im April und endet traditionell am 24. Juni (Johannistag). Danach sollte nicht mehr geerntet werden, damit sich die Pflanze für das nächste Jahr erholen kann. Nach diesem markanten Datum verliert der Rhabarber zumeist deutlich an Aroma. Einige Fachleute behaupten sogar, dass sich nach dem 24. Juni einige Stoffe in den Rhabarberstangen bilden können, die schädlich für die Gesundheit der Menschen sein könnten.
Rie Stangen des Rhabarbers reifen meistens nicht alle gleichzeitig. Es sollten immer nur die dicksten Stängel geerntet werden. Am besten schmecken sie frisch zubereitet. Es gibt aber auch Möglichkeiten zur Konservierung.

Die Erntemenge einer typischen Rhabarberpflanze variiert sehr stark. Sie kann in guten Jahren mehrere Kilogramm betragen. Die Stangen reifen nicht alle auf einmal. Deshalb sollten Sie immer nur die dicksten Stängel ernten. Diese sollten nicht abgeschnitten, sondern mit einer beherzten Drehung von der Pflanze entfernt werden. Anschließend ist es wichtig, die großen Rhabarberblätter abzutrennen. Diese sollten Sie auf keinen Fall zum Verzehr nutzen, weil sie gefährliche Giftstoffe enthalten.
Nach der Ernte
Die frisch geernteten Rhabarberstangen sollten Sie waschen und in kleine Stücke schneiden. Diese können Sie einkochen oder einfrieren. Damit machen Sie den Rhabarber lange haltbar und können auch im Winter noch leckere Gerichte daraus zubereiten. Es ist möglich, einen schmackhaften Kompott oder einen saftigen Kuchen aus Rhabarber zuzubereiten. Auch zur Herstellung von Brotaufstrichen oder zur Produktion von Fruchtsäften eignet sich der selbst angebaute Rhabarber aus dem Nutzgarten sehr gut.

Sofern die frisch geernteten Rhabarberstangen gesäubert und in kleine Stücke geschnitten werden, lassen sie sich konservieren. Sie können wahlweise eingekocht oder eingefroren werden. Dann stehen sie auch noch während des Winters zur Verfügung.
Rhabarber vermehren und teilen
Nach etwa 4–5 Jahren kann es sinnvoll sein, die Pflanze zu teilen. Dies fördert die Vitalität und verhindert eine Verholzung des Wurzelstocks. Diese Arbeit ist nicht schwer. Sie graben entweder im Herbst oder im Frühling den gesamten Wurzelstock aus und teilen ihn mit einem scharfen Spaten* in mehrere Teilstücke. Diese können Sie an anderen Stellen wieder einpflanzen oder an andere Interessenten weitergeben. Sie wachsen recht schnell wieder an und bilden nach ein paar Jahren wieder größere Pflanzen.
Häufige Probleme und Schädlinge
Rhabarber ist grundsätzlich robust. Trotzdem können gelegentlich Probleme auftreten. Ein verbreitetes Problem ist die Blütenbildung, die umgangssprachlich zumeist als Schossen bezeichnet wird. Bei zu warmer Witterung oder älteren Pflanzen tritt dieses Problem mitunter auf. Im Grunde genommen bedeutet es, dass sich männliche Pflanzen entwickeln, die keinen Ernteertrag bringen. Entfernen Sie die Blütenansätze frühzeitig.
Ein weiteres Problem können Nacktschnecken sein. Diese bevorzugen insbesondere sehr junge Pflanzen. Deshalb ist es wichtig, Jungpflanzen vor Schneckenfraß zu schützen. Dazu müssen Sie nicht unbedingt Schneckenkorn auslegen. Meine persönliche Erfahrung ist dahingehend, dass durch Schneckenkorn noch mehr Nacktschnecken angelockt werden als sich ohnehin schon im Garten befinden. Effizienter ist der Schutz von Rhabarber im Nutzgarten durch einen ringförmigen Wall aus Sägespänen, der um die Pflanzen angelegt wird. Dieser ist für Schnecken meistens nicht überwindbar.
Einige Rhabarberpflanzen werden von Rost und Blattfleckenkrankheiten befallen. Solche Probleme treten insbesondere bei warmer und feuchter Witterung auf. Da es sich um Pilzbefall handelt, könnten sie mit geeigneten Fungiziden bekämpft werden. Doch die meisten Hobbygärtner möchten nicht besonders gerne mit solchen chemischen Keulen in ihren Gärten hantieren. Pilzkrankheiten lassen sich auch ganz konventionell bekämpfen. Dazu müssen Sie allerdings regelmäßig die Blätter der Rhabarberpflanzen inspizieren. Stellen Sie einen verdächtigen Befall fest, sollten Sie die betroffenen Pflanzenteile sofort entfernen und am besten in der Biotonne entsorgen. Eine Entsorgung auf dem Komposthaufen macht nicht viel Sinn, weil dann die Pilzsporen auf dem Grundstück verbleiben und sich durch den Wind auf andere Pflanzen im Nutzgarten ausbreiten.
Fazit: Rhabarber im Nutzgarten ist ein echter Gartenklassiker
Rhabarber im Nutzgarten anzubauen ist einfach und lohnenswert. Mit der richtigen Pflege, einem geeigneten Standort und ein wenig Geduld lässt sich Jahr für Jahr eine reiche Ernte erzielen. Besonders praktisch: Einmal gepflanzt, versorgt der mehrjährige Rhabarber den Haushalt für viele Jahre mit frischen Stängeln.
Tipp für Hobbygärtner: Kombinieren Sie Rhabarber im Beet mit Erdbeeren – geschmacklich eine perfekte Ergänzung und auch im Kuchen ein echtes Dreamteam!
